Spaldings Angriff
Deverias Arbeit über das Buch Abraham schien auf die Mormonen wenig Einfluss zu haben. Im Jahre 1912 wurde ein zweiter Angriff auf das Buch Abraham unternommen. Der Mormonen-Geschichtsschreiber erklärt:
"Im Jahre 1912 wurde ein weitverbreitetes Interesse an dem Buch Abraham durch die Veröffentlichung einer Broschüre von Rt. Rev. F. S. Spalding, Dr. theol. und Episkopal-Bischof, unter dem Titel ‚Joseph Smith, Jun., as a Translator’ erweckt. Der Bischof legte die Faksimiles von einigen der Pergament-Seiten, von denen das Buch Abraham übersetzt worden war,... einer Anzahl der vordersten der gegenwärtigen Gelehrten des Ägyptischen vor." (A Comprehensive History of the Church, Bd. 2, S. 138)
Dr. Hugh Nibley gab zu, dass Spalding "die Dienste der ungeheuerlichsten Gelehrtenschaft anwarb, die sich je gegen Joseph Smith als einen Propheten ausgesprochen haben,..." (Improvement Era, Januar 1968, S. 20)
Auf Seite 23 in Joseph Smith, Jr., As A Translator, gab F. S. Spalding einen Brief von Dr. A. H. Sayce von Oxford, England, wieder. In diesem Brief erklärte Dr. Sayce: "Es ist schwierig, sich mit Joseph Smiths unverschämtem SCHWINDEL in Ernsthaftigkeit zu befassen... Smith hat die Göttin in einen König umgeändert und Osiris in Abraham."
Dr. W. M. Flinders Petrie von der Londoner Universität erklärte: "Für jeden mit Kenntnis über die große Gruppe der Begräbnisdokumente, wozu diese gehören, sind die Versuche, eine Bedeutung für sie zu mutmaßen, in den vorgeblichen Erklärungen zu absurd, um beachtet zu werden. Man kann mit Sicherheit sagen, dass es KEIN EINZIGES Wort gibt, das in diesen Erklärungen wahr ist." (Joseph Smith, Jr., As A Translator, S. 24)
James H. Breasted, Dr. phil., vom Haskell Oriental Museum der University of Chicago erklärte: "Um also zusammenzufassen: Diese drei Faksimiles der ägyptischen Dokumente in der 'Köstlichen Perle' stellen die gewöhnlichsten Themen in der Begräbnis-Religion Ägyptens dar. Joseph Smiths Auslegungen der Dinge als Teil einer einmaligen Offenbarung durch Abraham veranschaulichen deshalb sehr deutlich, dass er vollkommen unkundig der Bedeutung dieser Dokumente und absolut unwissend über die einfachsten Tatsachen ägyptischer Schreibart und Zivilisation war." (ebenda, S. 26-27)
Dr. Arthur C. Mace, der Assistent des Kurators im Metropolitan Museum of Art in New York in der Abt. für ägyptische Kunst war, erklärte: "Hiermit sende ich ihnen in separatem Umschlag die 'Köstliche Perle' zurück. Das 'Buch Abraham', es ist kaum nötig, es zu sagen, ist eine REINE ERFINDUNG... Joseph Smiths Auslegung dieser Holzschnitte ist ein Mischmasch von Unsinn von Anfang bis Ende. Man kann jetzt ägyptische Schriftzeichen fast genauso leicht lesen wie Griechisch und ein fünfminütiges Studium in einer Galerie für Ägyptisches eines jeden Museums sollte genügen, um jeden gebildeten Mann von der Unbeholfenheit dieses BETRUGES zu überzeugen." (ebenda, S. 27)
Rev. Prof. S. A. B. Mercer, Dr. phil., Western Theological Seminary, Custodian Hibbard Collection, Egyptian Reproductions, erklärte: "...der Autor kannte weder die ägyptische Sprache noch die gewöhnlichste Stellung der ägyptischen Figuren. Ebenso hatte niemand von denen, ob menschlich oder himmlisch, die ihm bei der Auslegung geholfen haben mögen, irgendeine solche Kenntnis ... die erklärenden Anmerkungen zu diesen Faksimiles können von keinem Gelehrten ernstgenommen werden, da sie zweifellos das Werk REINER PHANTASIE zu sein scheinen." (ebenda, S. 29)
Als Spaldings Broschüre zum ersten Mal erschien, waren die Mormonenführer sehr außer sich. Dr. Sidney B. Sperry erzählt:
"Ich kann mich daran erinnern, als dieser Angriff herauskam, und zu sagen, dass er unsere Generalautoritäten in Aufruhr versetzte, ist milde ausgedrückt. Die Brüder waren sehr um den Glauben unserer jungen Leute besorgt,... Ich erinnere mich gut an die Zeit, als Dr. John A. Widtsoes Bruder, Osborne J. B. Widtsoe - ein großartiger Mann -, in meiner Religionsklasse versuchte, den jungen Leuten von der Situation zu erzählen, und wie er versuchte, uns vor dem Verlassen der Kirche zu bewahren." (Pearl of Great Price Conference, 10. Dez. 1960, Brigham Young Universität, Ausgabe von 1964, S. 2)
Dr. Sperry gab in Bezug auf den Angriff von Spalding auch noch folgende Information: "Als letzteres erschien, rief es buchstäblich eine Sensation in der Kirche hervor. Der Schreiber erinnert sich gut daran, wie, damals ein Student, in der Highschool alle Lehrer und Brüder im Allgemeinen darüber sprachen. In der Aufregung erklärten viele von ihnen, dass sie das Gefühl hätten, dass es unmöglich wäre, Mr. Spalding zu antworten, da er solch gute Argumente gegen Joseph Smith als ein Übersetzer vorgebracht hätte." (Ancient Records Testify in Papyrus and Stone, S. 73)
In der Pearl of Great Price Conference (Köstliche-Perle-Konferenz) vom 10. Dez. 1960 auf S. 2 machte Dr. Sperry folgende Bemerkung: "Nun, wenn ich auf dieses Erlebnis zurückschaue, muss ich ein wenig lächeln, da wir offengestanden mehr an dem Mädchen interessiert waren, das wir am nächsten Freitagabend zum Tanz ausführen würden, als dass wir unseren Glauben verlieren könnten. Ich glaube, sehr wenige von uns verloren für einen Augenblick den Glauben auf Grund dieses Angriffs, der auf die Köstliche Perle gemacht wurde."
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