Faksimile Nr. 3
Joseph Smith behauptete, dass Faksimile Nr. 3 "Abraham auf Pharaos Thron sitzend" zeige. Unten befindet sich eine Ablichtung von Faksimile Nr. 3, wie es in der Köstlichen Perle im Buch Abraham, S. 42, abgedruckt ist. Darunter folgt Joseph Smiths Interpretation der Zeichnung und unter der Erklärung befindet sich eine Ablichtung von dieser Zeichnung, wie sie zuerst 1842 in Times and Seasons erschien.
Während wir den Holzschnitt untersuchen, der in modernen Ausgaben der Köstlichen Perle erscheint, sind wir über die äußerst ärmliche Qualität der Reproduktion verwundert. Wir haben vorher schon Dr. Nibley zitiert, wie er erklärt, dass "sorglose Änderungen in späteren Ausgaben der Köstlichen Perle erschienen sind". Er sagte auch, dass die Faksimiles "drastische Veränderungen" erlitten haben und zwar durch "die Hände der verschiedenen Abkopierer". Er gibt zu, dass "die Faksimiles, die jetzt in Gebrauch sind, äußerst schlechte Reproduktionen sind, weit unter dem Niveau der ersten Eingravierungen, die 1842 veröffentlicht wurden." In den Brigham Young University Studies, Herbst 1968, S. 73, gibt er folgende Erklärung:
"Aber die Mormonen haben nie eine besondere Ehrfurcht vor den Faksimiles gezeigt. Während die Herausgabe der Standardwerke immer ein Objekt von peinlicher Sorgfalt gewesen ist, zeigt selbst eine flüchtige Untersuchung aufeinander folgender Reproduktionen der Platten des Buches Abraham, dass die Arbeit überraschend übereilt und schlampig getan wurde, als ob eine bloße Annäherung an die allgemeine Vorstellung gerade genug gewesen wäre, um die Brüder zufrieden zu stellen."
Dies sind sicherlich merkwürdige Erklärungen, die von dem Mann kommen, den die Mormonenführer auswählten, um das Buch Abraham zu verteidigen. Wir müssen Dr. Nibley Recht geben, dass „drastische Änderungen“ in den Faksimiles vorgenommen worden sind. Unten wird der Leser eine Gegenüberstellung des ersten Druckes von Faksimile Nr. 3 (siehe oben den photographischen Vergleich des Drucks von 1842 mit dem, den man in Köstliche Perle findet). Der Leser wird bemerken, dass die Hieroglyphen-Zeile, die am unteren Rand des Faksimiles erscheint, fast vollständig unleserlich in modernen Ausgaben der Köstlichen Perle ist. Viele Hieroglyphen, die oben im Faksimile erscheinen, sind ebenfalls verändert. Es hat den Anschein, dass die Mormonenführer keine akkuraten Neudrucke der Faksimiles wünschen. Wir haben das Gefühl, dass die Veränderungen in den Faksimiles ein wohlüberlegter Versuch sind, die Schrift zu verdunkeln, so dass Ägyptologen nicht in der Lage wären, sie zu lesen. (Wie wir vorher schon aufzeigten, gab es eine Menge Kritik in Bezug auf die gedruckten Faksimiles und es ist ein Gerücht im Umlauf, dass die Kirche bald zum Gebrauch der Times-and-Seasons-Eingravierungen bei allen Exemplaren der Köstlichen Perle zurückkehren wird.)
Auf jeden Fall hat der Ägyptologe Klaus Baer den Originaldruck des Faksimile Nr. 3 von 1842 untersucht. Er benutzte Times and Seasons, weil „die Holzschnitte, die in modernen, billigen Ausgaben der KP erscheinen, zu viele Einzelheiten verloren haben, um sie benutzen zu können und sie scheinen leicht abgenutzt zu sein“. (Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Herbst 1968, S. 126, Fußnote 106)
Auf den Seiten 126-127 desselben Artikels gibt Klaus Baer folgende wichtige Information über Faksimile Nr. 3:
„Faksimile Nr. 3 zeigt einen Mann (5), der seine Hände in Anbetung erhoben und einen Kegel mit parfümiertem Fett und eine Lotusblume auf dem Kopf hat (ein ägyptisches Festgewand), der von Maat (4), der Göttin der Gerechtigkeit , von Anubis, dem Wächter der Toten, in die Gegenwart des Osiris (1), der als König des Jenseits auf dem Thron sitzt, eingeführt wird. Hinter Osiris steht Isis (2) und vor ihm befindet sich ein Opfer-Ständer (3) mit einem Krug und einigen Blumen darauf. Über der ganzen Szene befindet sich ein Baldachin mit Sternen, um den Himmel darzustellen.
Die Szene stammt von einem Begräbnispapyrus und ähnelt, ist aber nicht identisch, Szenen, die das Gericht des Verstorbenen vor Osiris zeigt, so wie P. JS III. Es ist die Zusammenfassung in einer Illustration von dem, was das Atmungszertifikat verspricht: Der Verstorbene, nach erfolgreichem erduldeten Gericht, wird in der Gegenwart des Osiris willkommen geheißen.
Die Texte, so schlecht sie auch kopiert sind, bringen uns einen Schritt weiter. So weit es ausgemacht werden kann, lautet die Zeile von Hieroglyphen unter der Szene wie folgt:
O Götter von…, Götter der Höhlen, Götter des Südens, Nordens, Westens und Ostens, großes Wohlsein für Osiris Hor, gerechtfertigt,…
Die Schriftzeichen oben und links des Mannes müssen wahrscheinlich lauten: ‚Osiris Hor, für immer gerechtfertigt’. Obwohl Hor ein verhältnismäßig gewöhnlicher Name im griechisch-römischen Ägypten ist, weist dies darauf hin, dass ‚Faksimile Nr. 3’ einen Teil desselben Manuskripts wie ‚Faksimile Nr. 1’ wiederholt. Hors Kopie des Atmungszertifikats müsste dann zwei Vignetten gehabt haben, eine am Anfang und eine weitere (‚Faksimile Nr. 3’ ) an Ende, eine Anordnung, die man bei anderen Kopien desselben Textes findet.“
Wenn die Ägypter ihren Kindern Namen gaben, verwendeten sie oft die Namen ihrer Götter. Der Mann, der im Mormonenpapyrus erwähnt wird, wurde nach dem Gott Horus benannt. Dies war gegen Ende der antiken ägyptischen Geschichte ein gewöhnlicher Name. Die Ägyptologen, die Joseph Smiths Papyri übersetzten, liefern den Namen „Hor“, aber sie wissen, dass es der Name des Gottes Horus ist. Klaus Baer macht folgende Aussage in Bezug auf den Namen Hor: „Der Name bedeutet ‚[der Gott] Horus’“. (Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Herbst 1968, Seite 111, Fußnote
Nun, da wir wissen, dass der „Hor“ derselbe wie „Horus“ ist, finden wir, dass der Ägyptologe M. Theodule Deveria den Namen in Faksimile Nr. 3 vor mehr als einhundert Jahren richtig identifiziert hat! Er erklärte:
5. Der Verstorbene wird von Ma in die Gegenwart von Osiris geführt. Sein Name ist Horus, wie man im Gebet unter dem Bild erkennen kann, und das an die Gottheiten der vier Hauptpunkte gerichtet ist.“ (A Journey to Great Salt Lake, Bd. 2, wie in Deseret News, 4. Jan. 1913 zitiert)
Das Auftreten des Namens Hor auf Faksimile 3 und auf dem ursprünglichen Papyrus, der für Faksimile Nr. 1 verwendet wurde, ist absolut verheerend, weil es zeigt, dass sie beide Teile eines heidnischen Dokuments sind (mehr Information über die Übersetzung des Namens „Hor“ finden Sie in unserem Case, Bd. 3, S. 7). Es ist ebenfalls interessant, zu beachten, dass Klaus Baer die Worte „Götter der Höhlen“ aus den Zeilen von Hieroglyphen unten auf Faksimile Nr. 3 liest. Dieselben Worte werden zum Ende des hieratischen Textes in anderen Kopien des Buches der Atemzüge gefunden. Aus „Parallelmanuskripten“ liest Klaus Baer: „Er soll Osiris gemeinsam mit den Göttern der Höhlen begleiten,…“ (Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Herbst 1968, S. 126)
weiter