Eine verdächtige Entdeckung
Bis 1967 behaupteten Mormonen-Schreiber, dass alle Original-Papyri, die Joseph Smith zu seiner Herstellung des Buches Abraham benutzte im Chicago-Feuer im Jahre 1871 vernichtet worden wären. William E. Berrett erklärte: "Sie wurden als Eigentum der Familie Smith angesehen und nach dem Märtyrertod des Propheten wurden sie von seiner Frau Emma zurückgenommen. Später wurden sie von ihr an ein Museum in St. Louis verkauft, von wo sie ihren Weg ins Chicago-Museum fanden. Im großen Chicago-Feuer wurde das Museum total zerstört und mit ihm die kostbaren alten Manuskripte." (The Restored Church, Salt Lake City, 1956, S. 144)
Während einige der Mumien und Papyri in Museen untergebracht worden sein könnten, scheint es jetzt, dass nach Joseph Smiths Tod seine Witwe mindestens einen Teil der Papyri an Mr. A. Combs verkaufte. Elf Stücke dieser Sammlung erreichten schließlich das Metropolitan-Museum. Dr. Fischer vom Metropolitan-Museum erklärt wie dies geschah:
"FISCHER: Unsere erste Kenntnis von ihnen geht zurück auf das Jahr 1918, als unserem ersten Kurator, Dr. A. M. Lythgoe, von einer Mrs. Alice Heusser diese Fragmente gezeigt wurden, einer Frau, die in Brooklyn lebte... Ihre Mutter war Haushälterin bei einer Person mit Namen Combs und Combs hatte sie von einer Familie Joseph Smiths gekauft. Es ist jener Handel, der in dem Brief erwähnt wird, auf den ich Bezug nahm. Mit dem Tod des Mr. A. Combs wurden sie Mrs. Heussers Mutter überlassen ... uns wurden sie vom Witwer der Mrs. Heusser, nämlich Mr. Edward Heusser, angeboten. Wir erwarben sie also 1947." (Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Winter 1967, S. 56)
Gemäß der Improvement Era erfuhr die Kirche 1966 davon, dass Joseph Smiths Papyri noch existierten. Dr. Aziz S. Atiya, ein Nichtmormone, hätte angeblich die Papyri am Metropolitan-Museum im Frühjahr 1966 entdeckt. Dr. Atiya erklärt:
"Damals schrieb ich gerade ein Buch, ... es muss zu Beginn des Frühjahrs 1966 gewesen sein. Das Datum habe ich tatsächlich vergessen ... Ich war dabei, Ergänzungsmaterial zu suchen.
Während ich mich in einem der abgedunkelten Räume befand, wohin mir alles gebracht wurde, zog etwas meinen Blick auf sich und ich bat einen der Assistenten, mich hinter die Absperrungen ins Lagerhaus der Dokumente zu bringen, so dass ich einiges mehr sehen konnte. Während ich mich dort befand, fand ich eine Ablage mit diesen Dokumenten. Sofort erkannte ich einen Teil des Bildes. Als ich dieses Bild sah, wusste ich, dass es in der Köstlichen Perle erschienen war." (Improvement Era, Januar 1968, S. 13)
Dr. Fischer stellt es aber so hin, als ob Dr. Atiyas "Entdeckung" geplant war. In einem Interview mit Dialogue erklärt er:
"FISCHER: Offengesagt, wir wussten nicht, welcher Art die Wünsche der Mormonenkirche waren. Erst als wir die Angelegenheit mit Professor Atiya, der in Salt Lake City an der Universität von Utah lehrt, diskutierten, hatten wir die Möglichkeit, herauszufinden, welche Gefühle sie hierzu hatten ...
DIALOGUE: Zu welcher Zeit wurde Dr. Atiya auf das Vorhandensein der Schriftrollen aufmerksam?
FISCHER: Ich würde sagen: Ungefähr vor einem Jahr. Wir kennen ihn gut; ... Er kam in unsere Abteilung und suchte nach Illustrationen für eines seiner Bücher. Diese Sache wurde an den Tag gebracht, während wir ihm diese Hilfe geben wollten. Wir wussten, da er in Salt Lake City arbeitete und mit den Führern der Mormonenkirche vertraut war, dass er sehr taktvoll herausfinden könnte, was für Gefühle sie dazu hätten. Also informierten wir ihn einfach vertraulich darüber und ich glaube, er handhabte die Angelegenheit sehr gut." (Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Winter 1967, S. 56-58)
In einem Brief vom 5. April 1968 erklärte Henry G. Fischer: "In dem Augenblick, als ich in Professor Atiya das Werkzeug fand, das Interesse der Kirche an unseren Papyri herauszufinden, untersuchten wir die Möglichkeiten, sie zu übergeben. Ich kann nicht für meine Vorgänger sprechen, aber der Grund, weshalb ich Informationen in bezug auf die Papyri vor ihrer Übergabe "unterdrückte", war einfach der, die Verwicklung meiner Institution in lehrmäßige Kontroversen zu vermeiden."
Der Mormonenschreiber Jay M. Todd macht folgende ziemlich interessante Aussagen in seinem Buch The Saga of the Book of Abraham:
"Die Bekanntmachung an jenem denkwürdigen Montag, dem 27. November 1967 verdutzte und überraschte buchstäblich zahllose Hunderte von Tausenden von Heiligen der Letzten Tage: ...
Und tatsächlich ist viel mehr an der Geschichte, als berichtet worden ist. Selbst mehr als ich berichten werde. Es gibt einige Gesichtspunkte der Geschichte, die aus Gründen der Schicklichkeit und persönlicher Dinge noch für einige Jahre aus der öffentlichen Diskussion herausgehalten werden sollten, einfach weil es der weiseste Weg ist, so zu Handeln." (The Saga of the Book of Abraham, S. 333)
"Offensichtlich gibt es zwei verschiedene Geschichten - Dr. Atiyas und Dr. Fischers - darüber, wer wen dazu bewegte, die Kirche zu informieren." (ebenda, S. 346)
Obwohl Dr. Atiya kein Mormone ist, ist er dem Mormonenvolk sehr freundlich gegenüber. Dr. James A. Clark von der BYU erklärte: "Aus Gesprächen habe ich erfahren, dass Dr. Atiya die Köstliche Perle durch und durch kennt. In der Tat deutete mein Informant an, dass er den ganzen Band auswendiggelernt hat." (Newsletter and Proceedings of the S.E.H.A., 1. März 1968) Dr. Atiya - von der Wiederentdeckung der Papyri sprechend - sprach von sich selbst als "dem demütigen Werkzeug, das vom Herrn geleitet wurde, diese Entdeckung zu machen." (Book of Abraham Symposium, 3. April 1970, Salt Lake Institute of Religion, S. 36)
Auf jeden Fall erklärte Dr. Atiya, dass er mit den Kirchenführern Kontakt aufgenommen hatte. Glen Wade gibt folgende Information:
"Dr. Atiya bekam Fotographien von dem Material in der Ablage und kehrte in sein Heim in Salt Lake City zurück. Er nahm sofort mit seiner guten Mormonenfreundin Taza Pierce Kontakt auf und erzählte ihr im Vertrauen, was er entdeckt hatte. Einige Tage später trafen sich die beiden mit Präsident N. Eldon Tanner und die Fotographien wurden gezeigt. Später wurden die Fotographien zur Untersuchung durch Professor Hugh Nibley an die Brigham-Young-Universität gesandt, der bestätigte, dass die Papyri aus der Mormonen-Kollektion stammen." (Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Winter 1967, S. 53)
Obwohl die Mormonenführer versuchten, die Angelegenheit geheim zu halten, begann die Tatsache, dass es die Papyri immer noch gibt, durchzusickern. In einem Brief vom 9. August 1966 erklärte ein Ägyptologe: "... es gibt gute Gründe, zu glauben, dass wenigstens einige der Papyri noch existieren, und zwar trotz der hartnäckigen Geschichten darüber, dass sie in einem Feuer um 1871 herum zerstört worden seien."
Ein Jahr später offenbarte derselbe Ägyptologe in einem Brief folgendes:
"Wie gewöhnlich wurde die Wirklichkeit durch wiederholtes Erzählen von Tatsachen verbessert. Joseph Smiths Kollektion von Papyri (ich würde sie auf ungefähr dreißig Stücke - einschließlich der drei, von denen die Holzschnitte in der Köstlichen Perle angefertigt wurden, schätzen) wurde nach seinem Tod veräußert. Die offizielle Version, dass alles in einem Feuer in einem privaten Museum in den 1870ern vernichtet wurde, ist sicherlich falsch (diesen Verdacht hege ich bewusst). Ich weiß nicht, was mit den ca. zwei Dritteln der Kollektion geschah, doch wäre ich nicht überrascht, wenn sie sich in den HLT-Archiven in Salt Lake (oder an der BYU?) befänden, aber offensichtlich wird es niemand jemals wissen. Ungefähr 10 oder 11 Stücke gingen durch etliche Hände und landeten schließlich in einem Museum, das sie nie ausgestellt hat, obwohl einige wenige Professionelle über sie im Vertrauen unterrichtet worden sind und ihnen Fotographien gezeigt worden sind, aber nicht lange genug, um sie studieren und übersetzen zu können. Im Sommer 1966 zeigte mir Prof. Nibley Vergrößerungen der Fotographien. Eine dritte Partei erlangte sie und überreichte sie Prof. Nibley, der offensichtlich daran interessiert war, die Papyri zu kaufen, einschließlich der Einbalsamierungsszene, die in der KP (mit vielen einfallsreichen Restaurierungen, da das Original sehr beschädigt war) abgebildet ist. Die veröffentlichten Holzschnitte sind abscheulich, aber die Handschrift auf den Originalen ist schlecht genug, dennoch ist es keine Frage, dass es sich um späte (wahrscheinlich aus der Römerzeit) MSS (d.h. Manuskripte) des Totenbuches und ähnlicher Bestattungsliteratur handelt, und Prof. Nibley, der schon die Zeit dazu hatte, die Fotographien zu studieren, hatte mehrere Kapitel des Totenbuches identifiziert (unglücklicherweise kann ich mich an die Anzahl aus dem Handgelenk nicht erinnern)." (Brief vom 29. August 1967)
Dr. Nibley behauptet, dass es die Nichtmormonen waren, die die Wahrheit über die Papyri unterdrückten: "Zu keiner Zeit sind die Manuskripte nicht ebenso den Ägyptologen zugänglich gewesen wie sie jetzt den Mitgliedern der Kirche zugänglich sind. Seit die Kirche sie bekam, sind sie jedem zugänglich gemacht worden. Es waren nicht die Mormonen, die die Dokumente dem Zugriff der Gelehrten entzogen, sondern es war umgekehrt." (Improvement Era, April 1968, S. 65)
So weit wir es beurteilen können, hatten die Ägyptologen, die von den Papyri wussten, das Gefühl, dass sie den Mormonen damit, dass sie die Tatsachen über die Papyri geheim hielten, einen Gefallen tun würden. Als ein Ägyptologe gedrängt wurde, über dieses Thema Informationen zu liefern, schrieb er: "Wenn es die Mormonen glücklich bleiben lässt, wenn einige Papyri, die wahrscheinlich für niemanden außer sie selbst von Interesse sind, geheimgehalten werden, ... warum nicht? ... Ich bedaure, dass meine Lage in dieser Angelegenheit im Grunde genommen frustrierend sein muss und für diejenigen, für die der Streit mit den Mormonen eine Angelegenheit von größter Wichtigkeit ist, halsstarrig und dickköpfig erscheint." (Brief vom 2. September 1967)
Ein Mann, der mit diesem Ägyptologen sprach, behauptet, dass "er nicht gern über die Mormonen spricht und behauptet, dass er im letzten Jahr nicht einmal über dieses Thema reden wollte, da jeder ihn zitieren möchte. Er lehnt es entschieden ab, dass dieses geschehen würde, da Nibley ein enger Freund ist." (Brief vom 10. Oktober 1967) Dieser Ägyptologe wusste anscheinend von der Existenz der Papyri sogar vor der Zeit, als Dr. Atiya seine angebliche "Entdeckung" machte. In einem Brief, der im Januar 1968 geschrieben wurde, erklärte er: "Sie müssen verstehen, dass die Fotographien nicht neu für mich sind. Ich sah sie ursprünglich vor einer Anzahl von Jahren im Metropolitan Museum, danach noch einmal im Sommer 1965. ... Der Zeitungsartikel beinhaltet wenig, das neu ist, und eine Anzahl von Einzelheiten über die Entdeckung und die Schenkung, die ich für ein wenig verdächtig halte."
Gemäß Jay M. Todd behauptet Dr. Nibley jetzt, dass einige Ägyptologen schon 1902 von den Papyri wussten:
"Dr. Hugh Nibley hat in einer privaten Diskussion gesagt, dass schon 1902 einige Ägyptologen in Amerika von dem Ort des Verbleibs einiger Papyri, die der Prophet Joseph Smith besaß, wussten.
Anscheinend kamen 1902 einige Personen aus dem Mittelwesten zur Chicago-Universität und zeigten entweder Dr. James Henry Breasted, Professor der Ägyptologie und Orientalischer Geschichte, die Papyri oder informierten ihn darüber. Seit damals waren die Identität und der Verbleibsort der Papyri allgemeines Wissen unter den Gelehrten des Orient-Instituts in Chicago, aber es war eine Sache, an die niemand gedacht hätte, sie an die Mitglieder der Kirche weiterzugeben" (The Saga of the Book of Abraham, S. 347,348)
Während Dr. Nibley bereit war zuzugeben, dass Ägyptologen von den Papyri seit vielen Jahren gewusst haben, klagte er sie wegen des Unterdrückens dieser Dokumente an und behauptete, dass "KEIN Heiliger der Letzten Tage von ihrer Existenz erst bis vor ungefähr zwei Jahren wusste ... Wenn Professor Aziz S. Atiya nicht gewesen wäre, würden wir immer noch nichts über die Papyri wissen; er ist im wahrsten Sinne ihr Entdecker." (Improvement Era, April 1968, S. 65)
Nun können wir Beweise anführen, dass einige Mormonen von der Existenz der Papyri vor Dr. Atiyas "Entdeckung" wussten. Ein Mormone gibt jetzt zu, dass er schon 1962 von den Papyri wusste. In dem Buch From the Dust of Decades finden wir folgende Information:
"Ein Student suchte hartnäckig weiter ... Dann eines Tages im Jahre 1962 fand er, wonach er gesucht hatte. Er machte wenig aus dieser Entdeckung und jetzt ist er in Verlegenheit.
Fünf Jahre lang ließ er diese bemerkenswerte Information eigentlich in seinem Studium ruhen. Dann eines Tages, fast fünf Jahre später, machte ein anderer - weder Mormone noch Student der Kirchengeschichte - Schlagzeilen in sogar der größten Tageszeitung der Ägyptischen Hauptstadt mit seiner Entdeckung desselben Dokuments in demselben Museum." (From the Dust of Decades, Salt Lake City, 1968, S. 104)
"Das Museum führte mit Sicherheit eine akurate Akte über die Papyri und ihren Ursprung, denn 1962 war es einer der Autoren dieses Buches (Whipple), der auf der Suche nach den Papyri oder nach Information über Teile der Sammlung Joseph Smiths an das Museum schrieb. Er bekam schnell Antwort, dass das Museum TATSÄCHLICH einige Papyri aus der Joseph-Smith-Kollektion besäße.
Dies war der erste große Durchbruch seit dem Chicago-Feuer. Er bat das Museum um ein Foto des Materials, das sie besaßen. Sie fotografierten das jetzt berühmte Original von Faksimile Nr. 1 und sandten es ihm nach Hause in Süd-Kalifornien. Er öffnete den braunen Briefumschlag und entdeckte eine Kopie desselben Papyrus, den Dr. Atiya vier Jahre später sehen sollte. Der Autor verglich das Foto des Museum-Originals mit dem im Buch Abraham und erklärte es als echt. Aus einigen unerklärlichen Gründen und vielleicht wegen einer 'Gedankenstarre' hatte er nicht das Gefühl, mit den richtigen Autoritäten Kontakt aufnehmen zu müssen.
Eigentlich hofften wir, nach New York gehen zu können, um uns von seinem Fund zu vergewissern, bevor wir ihn der allgemeinen Öffentlichkeit verkündeten. ES WAR NIE EIN GEHEIMNIS. Bei einer Anzahl von Gelegenheiten zeigte er das genaue Foto Fireside- und Seminargruppen IN DER GANZEN GEGEND VON SÜD-KALIFORNIEN, wobei er nur erwähnte, dass er es in einem Museum im Osten gefunden hätte. Aufregung war bei jedem Vorzeigen das Ergebnis, aber niemand bemühte sich eifrig darum, von ihm den genauen Fundort des Berichts zu erfahren. Später musste er erkennen, dass das Auffinden des Materials durch Dr. Atiya, der ein NICHTMORMONE und ein bekannter Gelehrter ist, der Entdeckung mehr Bedeutung und bessere Reklame verlieh als auf der Grundlage der Entdeckung durch den Autor erzeugt worden wäre." (From the Dust of Decades, Salt Lake City, 1968, S. 113,114)
Jay M. Todds gibt zu, dass Walter Whipple ungefähr fünf Jahre vor Dr. Atiyas "Entdeckung" im Jahre 1966 von den Papyri wusste: "Offensichtlich erfuhr SCHON 1962 ein Heiliger der Letzten Tage, der die Bedeutung und den Wert der Papyri kannte, davon, wo sie sich befanden.
Bruder Whipple machte seine Magister-Abschlussprüfung an der Brigham-Young-Universität (master's degree graduate) und erhielt vor einigen Jahren seinen Magistergrad über das Buch Abraham. Normalerweise würden in der Welt wenige Leute die Bedeutung solch eines Fundes mehr kennen als solch eine Person. Wie auch immer, im Nachhinein war es vielleicht BESSER, dass ein Gelehrter wie Dr. Atiya diese Entdeckung machte. Mit Sicherheit hat sein Name viele Türen geöffnet und der Entdeckung viel Respekt verschafft." (The Saga of the Book of Abraham, S. 350,351)
Obwohl Dr. Nibley sagte, dass „kein Heiliger der Letzten Tage von der Existenz“ der Papyri vor Dr. Atiyas Entdeckung im Jahre 1966 „wusste“, können wir jetzt den Beweis anführen, dass Dr. Nibley selbst ungefähr drei Jahre vor Dr. Atiyas angeblicher "Entdeckung" berichtet wurde, dass die Papyri immer noch existierten, und dass Dr. Nibley schon aus einer anderen Quelle wusste, dass einige von Joseph Smiths Papyri ausfindig gemacht worden waren. Ein Freund Dr. Nibleys gab uns in einem Brief vom 13. August 1968 folgende Information: "Ich sah das erste Mal Fotographien von ihnen im Jahre 1963, glaube ich, ... Ich schrieb Nibley, dass einige der Joseph-Smith-Papyri immer noch existierten, aber dass ich nicht sagen dürfe, wo sie sich befänden, und er schrieb mir ungefähr zur selben Zeit, dass jemand in Utah einen Stapel unveröffentlichter Joseph-Smith-Papyri ausfindiggemacht hätte." Dieser Brief beweist, dass Dr. Nibley, Jahre bevor Dr. Atiya seine "Entdeckung" machte, von der Tatsache wusste, dass einige der Papyri Joseph Smiths immer noch existierten; dennoch beweist er nicht, dass er den genauen Fundort der Papyri kannte. Wir haben schon aufgezeigt, dass Dr. Nibley Fotographien von den Papyri 1966 in seinem Besitz hatte. In einem Brief vom 27. Juni 1967 behauptete Dr. Nibley, dass er nicht wusste, wo sich die Originalpapyri befanden. Er erklärte: "Tatsächlich weiß ich nicht, wo sich die Original-KP-Manuskripte befinden, obwohl ich es leicht genug herausfinden könnte; so weit war mir meine Unkenntnis sehr dienlich." (Brief von Hugh Nibley an Dee Jay Nelson vom 27. Juni 1967)
Glen Wade sagt, dass Dr. Nibley am 11. August 1967 "andeutete, dass er persönlich ihren Aufbewahrungsort oder ihren Besitzer nicht kennt, aber dass er sich ihrer Erhaltung ziemlich sicher ist." (Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Winter 1967, S. 54) Es ist sicher merkwürdig, dass Dr. Nibley zu jener Zeit den Aufbewahrungsort der Papyri nicht kennen würde. Dr. Atiya hat sie angeblich im Frühjahr 1966 entdeckt und sie wurden der Kirche am 27. Nov. 1967 übergeben. Dr. Nibley erhielt offenbar Fotographien von den Papyri unmittelbar nach der "Entdeckung", denn er hatte sie "im Sommer 1966" in Besitz.
Nun, da wir mehr über die Fakten in bezug auf die Entdeckung der Papyri wissen, sehen wir, dass Dr. Nibleys Erklärung, dass "KEIN Heiliger der Letzten Tage von ihrer Existenz" vor der Zeit „wusste“, als Dr. Atiya sie entdeckte, falsch ist. Walter Whipple hat sie 1962 gefunden und Dr. Nibley wurde berichtet, dass die Papyri immer noch existierten und zwar ungefähr drei Jahre vor der angeblichen Entdeckung, dennoch mag er zu jener Zeit den genauen Aufbewahrungsort nicht gewusst haben. Die Erklärung, dass "er [Nibley] mir zur selben Zeit schrieb, dass jemand in Utah einen Stapel unveröffentlichter Joseph-Smith-Papyri ausgemacht hätte" mag sich auf die Fragmente beziehen, die im Metropolitan-Museum gefunden wurden oder es könnte möglich sein, dass noch mehr von Joseph Smiths Kollektion an einem anderen Ort ausfindiggemacht worden ist. Je mehr wir über dieses ganze Geschäft erfahren, umso verdächtiger erscheint uns Dr. Atiyas angebliche Entdeckung.
Auf jeden Fall suchte im Oktober 1967 eine Anzahl von Leuten nach den Papyri. Schließlich offenbarte einer von Dr. Nibleys Freunden einem unserer Freunde einige Zahlen, die etwas mit einem Verzeichnissystem zu tun hatten. Diese Information wurde uns in einem Brief vom 10. Oktober 1967 zugesandt. Demselben Brief gemäß behauptete Dr. Nibleys Freund, dass "Nibley diese Fotos vor zwei Jahren durch die Vermittlung eines Prof. Aryah (?), Prof. für Arabische Studien an der Universität von Utah, erhielt.“ Es dauerte nicht lange, um herauszufinden, dass "Prof. Aryah" wahrscheinlich Dr. Atiya war. Einer unserer Freunde rief Dr. Atiya an, las ihm die Zahlen vor und fragte ihn, ob er wüsste, wo sich die Papyri befänden. Dr. Atiya gab vor, dass er es nicht wüsste. Er erklärte, dass eine Universität im östlichen Teil der Vereinigten Staaten in der Lage sein könnte, uns zu helfen. Diese Erklärung war offensichtlich ein Versuch, uns vom Weg abzubringen. Diese Universität antwortete natürlich, dass sie nichts über die Papyri wüssten.
Wir wissen nicht, ob Dr. Atiya den Mormonenführern mitteilte, dass wir Zugriff zu den Nummern hatten, aber von dieser Zeit an mussten sie sehr wohl gewusst haben, dass wir nahe daran waren herauszufinden, wo sich die Papyri befanden. Wir übermittelten die Nummern Wesley P. Walters, einem der besten Autoritäten in Mormonengeschichte. Er brauchte nicht lange, um herauszufinden, dass die Index-Nummern aus einem großen Museum stammten. Am 23. November 1967 hatte Wesley P. Walters an das Metropolitan-Museum geschrieben. Am 28. November 1967 beantwortete Henry G. Fischer seinen Brief:
"In Beantwortung Ihres Briefes vom 23. November: Die erste Zahlenkolonne (155434-44) bezieht sich auf unsere Foto-Negative, während die anderen (47.102.1-11) Zugriffs-Nummern sind.
Es ist seltsam, dass Sie sich gerade jetzt nach diesen Fragmenten erkundigen, denn sie wurden gestern der Mormonenkirche übergeben. Wie Sie wahrscheinlich wissen, gehörten sie einmal Joseph Smith und die Vignette von einer der Fragmente erscheint in seiner Köstlichen Perle." (Brief Henry G. Fischers vom 28. Nov. 1967)
Der Leser wird feststellen, dass Fischer sich auf Walters "Brief vom 23. November" bezieht. Nun werden wir nie erfahren, an welchem Tag Walters Brief empfangen wurde, aber nur vier Tage später überreichte das Metropolitan-Museum die Papyri der Kirche. Während wir nicht beweisen können, dass Walters Brief die Übergabe beschleunigte, ist es doch logisch anzunehmen, dass weder die Kirche noch das Metropolitan-Museum wollte, dass die Gegner des Mormonismus die ersten gewesen wären, die die Entdeckung bekannt gegeben hätten.
Viele haben sich gefragt, wie die Kirchenführer das Metropolitan-Museum der Kunst dazu bringen konnten, ihnen die Papyri zu geben. Obwohl die ganze Transaktion in Heimlichkeit gehüllt wird, begannen einige Hinweise durchzusickern.
Dr. Atiya erklärt, dass er, nachdem er von den Papyri erfahren hatte, sich mit N. Eldon Tanner traf, ein Mitglied der Ersten Präsidentschaft der Mormonenkirche. Gemäß Atiya erklärte Präsident Tanner, dass die Kirche "ALLES TUN ODER JEDEN PREIS FÜR SIE ZAHLEN würde." (Improvement Era, Januar 1968, S. 14) In einer Rede an der Universität von Utah am 20. Mai 1968 erklärte Dr. Atiya: "... Ich versuchte die ägyptischen Leute, die Ägyptologen, im Museum der Kunst dazu zu überreden, eine nette kleine Statue anzunehmen, die ich für sie für $15.000, $ 25.000 oder was für einen Preis auch immer kaufen würde." In derselben Rede gab Dr. Atiya zu, dass "die ganze Entdeckung geheimgehalten wurde" In einer anderen Rede am 3. April 1970 erklärte Dr. Atiya: "Ich sagte zu den Kollegen in der ägyptologischen Abteilung: 'Was wollen Sie mit diesen Papyri machen? Sie haben Berge von anderen Papyri ... Wie wäre es, wenn ich versuchen würde, die Kirche zu überreden, ... Ihnen eine nette Büste oder Statue von künstlerischem Wert aus dem dynastischen Zeitalter als Tausch für diese WERTLOSEN DINGE zu geben?’... Ich sagte: 'Würden Sie mir die Erlaubnis und Vollmacht geben, mit der Ersten Präsidentschaft diesen Handel zu machen, so dass Sie diese Statue als Tausch für diese WERTLOSEN DOKUMENTE erhalten?' Sie sagten: 'O ja, ja wirklich ... unter einer Bedingung, dass Sie den Verbleib dieser Dokumente nicht eher bekannt machen bis der ganze Handel abgeschlossen ist.'
Dies ... brachte mich gegen meinen Willen in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Ich wollte nicht im Rampenlicht stehen, aber nun ist es geschehen, wie Sie sehen." (Book of Abraham Symposium, 3. April 1970, Salt Lake Institute of Religion, S. 40, 41)
Glen Wade gab folgende Erklärung in bezug auf Dr. Atiyas Versuch, die Papyri vom Metropolitan-Museum zu bekommen: "Seine Methode schloss die Vermeidung von Publicity um jeden Preis ein. Nur Mrs. Peirce war der tatsächliche Aufbewahrungsort mitgeteilt worden und sie behielt das Geheimnis gut für sich ... Er schlug zunächst den Museumsangestellten vor, dass ein Austausch von Schenkungen angebracht sein könnte, ... Die Museumsangestellten stimmten bald zu, dass die richtige Heimat für die Kollektion die Kirche wäre und dass selbst ein Austausch von Schenkungen unnötig wäre." (Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Winter 1967, S. 53)
Henry G. Fischer, Kurator der ägyptischen Kunst am Metropolitan-Museum, erklärte, dass jemand dem Museum "eine anonyme Spende" übergab, und auf Grund dieser Spende waren sie in der Lage, die Papyri der Kirche zu geben:
"DIALOGUE: Ist es allgemein üblich, solche Dokumente interessierten privaten Einrichtungen wie die Kirche zu geben?
FISCHER: Ich bin froh, dass Sie diese Frage stellen, da wir technisch DIESE DOKUMENTE NICHT DER KIRCHE GEGEBEN HABEN. So weit es die Kirche betrifft, ist es natürlich eine Spende, aber sie wurde durch EINE ANONYME SPENDE, DIE dem Museum DIE KOSTEN DECKTE ermöglicht. Wir haben keinen Präzedenzfall für das Weggeben eines Objektes gesetzt; dazu sind wir nicht in der Lage.
DIALOGUE: Wollen Sie sagen, dass die Kirche nicht vollständig die Eigentümerin ist? Gibt es einen Weg, auf dem diese Dokumente zurückgerufen werden könnten?
FISCHER: Nein, absolut nicht! Sie sind eine Spende des Museums, aber die Spende wurde ermöglicht wegen EINER ANONYMEN SPENDE einer unserer Freunde."
(Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Winter 1967, S. 64)
Wir haben das Gefühl, dass wahrscheinlich viel mehr hinter dieser Geschichte steckt. Die ganze Sache bedarf der Aufklärung.
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