Eine unfertige Arbeit
Der Mormonenschreiber James R. Clark bemerkt: „…Joseph Smith übersetzte nicht alles vom Bericht des Buches Abraham und er veröffentlichte nicht alles, was er übersetzte.“ (The Story of the Pearl of Great Price. S. 113) Auf Seite 98 desselben Buches schreibt James R. Clark: „Diese Ansicht, dass wir gegenwärtig die Berichte nicht in ihrer vollständigen Form hätten, ist aus einer veröffentlichten Aussage John Taylors geboren… Joseph Smith übersetzte nicht nur mehr Berichte Abrahams und Josephs als wir jetzt in Druckform haben, sondern… er hatte die volle Absicht, die Veröffentlichung seiner Übersetzungen in den Times and Seasons fortzusetzen.“
Die Aussage John Taylors, auf die sich James R. Clark bezieht, findet man in Times and Seasons, Bd. 4, Seite 95: „Wir sollten ferner erklären, dass wir das versprechen Brd. Josephs hatten, uns mit weiteren Auszügen aus dem Buch Abraham zu beliefern“. Diese Erklärung wurde am 1. Febr. 1843 gedruckt, aber der letzte Auszug aus dem Buch Abraham wurde am 16. Mai 1842 gedruckt. Deshalb ist das Buch Abraham, wie es gegenwärtig in der Köstlichen Perle gedruckt ist, unvollständig. James R. Clark erklärte einmal: „Was die Frage betrifft, ob diese Berichte verloren sind oder ob sie eines Tages wiederentdeckt werden und die Übersetzung vervollständigt wird, wie Joseph Smith es beabsichtigt hatte, so können wir nur antworten: ‚Gottes Wege sind nicht die Wege des Menschen’.“ (The Story of the Pearl of Great Price. S. 99)
Da Joseph Smith an der rechten Seite des Fragments arbeitete, würde es logisch erscheinen, dass er, wenn er damit fortgefahren wäre, die linke Seite des kleinen „Sensen“-Papyrus (siehe Ablichtung auf S. 297 dieses Buches) „übersetzt“ hätte und dann mit dem größeren „sensen“-Papyrus begonnen hätte.
Diese Fragmente sind jetzt von Ägyptologen übersetzt worden und ihre Übersetzungen liefern zusätzlichen Beweis, dass Joseph Smith mit einem heidnischen Dokument arbeitete.
Richard Parker hat die linke Seite des kleinen „Sensen“-Papyrus übersetzt. Seine Übersetzung beeinhaltet Restaurationen vom Louvre-Papyrus Nr. 3284. Diese Restaurationen sind mit eckigen Klammern gekennzeichnet. Seine Übersetzung lautet folgendermaßen:
„1. Der Anfang [des Buches der Atemzüge, das von Isis für ihren Bruder angefertigt wurde, um seine Seele lebendig zu machen, um seinen Körper lebendig zu machen, um seine Glieder jung zu machen]
2. und wieder, [damit er den] Horizont bei seinem Vater Re’ (der Sonne) [erreichen möge], [damit seine Seele in Herrlichkeit im Himmel in der Scheibe Yahs (des Mondes) erscheinen möge, damit sein Körper wie Sah (Orion) am Körper der Nut (des Himmels) erstrahlen möge, und um]
3. zu bewirken, dass [dies] Osiris Hor, gerechtfertigt [für Taykhebt geboren, geschehe … Verbergt (es), verbergt (es)!]
4. [Gestattet] es niemandem, es zu lesen. [Es] ist nützlich [für einen Menschen in der Nekropole. Er lebt wahrhaftig erneut für Millionen von Zeiten. Worte, die rezitiert werden müssen]:
5. Heil, [Osiris H]or, gerechtfertigt, geboren für Tay[khebyt… Du bist rein; dein Herz ist rein, deine Vorderseite ist geläutert, deine Rückseite ist ]
6. gesäubert; deine Mitte befindet sich in bd-Natron [und hsmn-Natron. Keines deiner Glieder ist mehr schlecht. Geläutert ist der Osiris Hor, gerechtfertigt, für Taykhebt geboren, erzeugt von]
7. Remenykay, gerechtfertigt, mit dem sdyt-Wasser [vom Feld der Opfergaben, nördlich des Feldes der Heuschrecken. Gereinigt haben dich Edjo und]
8. Nekhbet in der vierten Stunde der Nacht und der vierten Stunde [des Tages. Komm, Osiris Hor, gerechtfertigt, für Taykhebyt geboren, dass du eintreten mögest in die Weite Halle der]
9. beiden Göttinnen der Rechtschaffenheit, um geläutert zu werden von [allen] Gemeinheiten [und allem Falschtun. Stein der Rechtschaffenheit ist dein Name. Heil, Osiris Hor, gerechtfertigt, für Taykhebyt geboren! Tritt ein]
10. [in die Jenseitswelt] sehr rein. Sie haben dich geläutert, [die beiden Göttinnen der Rechtschaffenheit in der großen Weiten Halle. Eine Reinigung wurde für dich in der Weiten Halle von Geb vorgenommen und deine Glieder sind gereinigt worden in]
11. [die Weite Halle von Shu. Du] siehst Re’, wenn er aufgeht [wie Atum am Abend. Amon ist bei dir und gibt dir Wohlsein und Ptah
12. formt deine Glieder]. Du trittst mit Re’ in den Horizont ein […“ (Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Sommer 1968, Seite 98-99)
Klaus Baer hat denselben Text übersetzt und seine Übersetzung ist im Grunde dieselbe (siehe Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Herbst 1968, S. 120-21).
Es scheint, als möchte uns Dr. Hugh Nibley glauben lassen, dass dies eine gewisse Verbindung zum Buch Abraham hätte: „…der Hauptpunkt, den die Kritiker vorbringen möchten, ist, ‚das Wichtigste, das Ägyptische ist übersetzt worden und es hat keine erkennbare Verbindung mit dem Thema im Buch Abraham’. Mit welcher thematischen Sache hat es eine erkennbare Verbindung, behält man im Sinn, dass ‚… die zugrunde liegende Mythologie… zum größten Teil abgeleitet werden muss’?(e.g. B.D., S. 6) Selbst der gelegentliche Leser kann sehen, dass es hier kosmologischen Stoff gibt, wenn der Besitzer des Papyrus sich danach sehnt, im Himmel als eine Art physikalisches Wesen zusammen mit Sonne, Mond und Orion zu strahlen; auch legt er große Bedeutung auf seine patriarchalische Abstammung und wünscht rein zu sein, obwohl nicht getauft, damit er ein höheres Königreich betreten kann, um in der Tat Auferstehung und Ewiges Leben zu erlangen. Und diese Lehren und Ausdrücke sind geheim, um sie peinlichst von den Händen der Nichteingeweihten fern zu halten. Und all diese Dinge haben nichts mit der Thematik der Köstlichen Perle zu tun?...lassen Sie uns in diesem Spiel an die Spitze gehen oder jede Möglichkeit übersehen, dass es da nach allem etwas geben könnte – ‚Wenn es wie ein Elefant aussieht’, pflegte Professor Popper es zu sagen, ‚dann nennt es einen Elefanten!’“ (Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Sommer 1968, Seite 103-104)
Die Tatsache, dass Dr. Nibley Parallelen zwischen diesem heidnischen Text und dem Buch Abraham ziehen wollte, zeigt, wie verzweifelt er sich für die Sache des Buches Abraham einsetzt.
Der Ägyptologe Klaus Baer hat das größere „Sensen“-Fragment übersetzt. Es ist ebenso mit heidnischem Material angefüllt. Wir empfehlen sehr Baers Übersetzung, weil er sehr präzise arbeitet und eine Menge Zeit auf dieses Fragment verwendet hat. Seine Übersetzung erscheint in Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Herbst 1968, S. 121-124)
Die Namen von mindestens FÜNFZEHN ägyptischen Göttern oder Göttinnen werden auf den beiden „Sensen“-Fragmenten erwähnt, aber kein einziges Wort über Abraham.
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