"Dr. Webb"

Die Mormonenführer wussten nicht, wie sie mit Spaldings Broschüre umgehen sollten. Der Mormonen-Geschichtsschreiber B. H. Roberts gab zu, dass es "in der Kirche der Heiligen der Letzten Tage keine Gelehrten in Ägyptisch gab, die auf die Schlussfolgerungen der acht Gelehrten, die auf verschiedenen Wegen sich gegen die Richtigkeit der Joseph Smith'schen Übersetzung der ägyptischen Pergamente, die auf so merkwürdige Weise in seine Hände fielen, hätten eine wirkungsvolle Antwort geben können;..." (A Comprehensive History of the Church, Bd. 2, S. 139)

Die Mormonen erhielten aber Hilfe von einem Mann, der sich "Robert C. Webb, Dr. phil." nannte. Fawn M. Brodie behauptete, dass Robert C. Webbs wirklicher Name "J. E. Homans" wäre und dass er „weder ein Ägyptologe noch ein Dr. phil.“ wäre." (No Man Knows My History, Seite 175) Es ist ziemlich offensichtlich, wenn Mr. Brodie in dieser Sache Recht hätte, wären die Mormonenführer des Betrugs schuldig. So merkwürdig es scheinen mag, Dr. Sperry von der Brigham-Young-Universität bestätigte die Tatsache, dass Robert C. Webb "kein Dr. phil." war. Auf der Pearl of Great Price Conference, die 1960 abgehalten wurde, beantwortete Dr. Sperry eine Anzahl von Fragen. An einer Stelle der Diskussion wurde er über Robert C. Webb befragt:

"Frage: Was tat Mr. Webb für die Kirche, er war kein Mitglied?

Antwort: Er war kein Mitglied der Kirche. Wir hatten ihn an der Brigham-Young-Universität, um Vorträge zu halten, im alten Raum 260 im Joseph-Smith-Gebäude. Ich möchte erklären, dass dieser Mann zur Kirche bekehrt wurde. Trotzdem gab es bestimmte Dinge, die ihn zurückhielten. Die Elders in New York wollten ihn bei einer Gelegenheit an einem Samstagnachmittag taufen. Dr. Talmage kam Mittwoch in der Stadt an und er sagte den Elders: 'Lasst ihn!' Und somit kam er nicht in die Kirche, aber er leistete großartige Arbeit zur Verteidigung unserer Sache. Ich glaube in vielerlei Hinsicht, dass er die beste Arbeit leistete, die jemals zur Verteidigung der Kircheninteressen zu dieser bestimmten Zeit geleistet wurde.

Er schrieb ein wundervolles Buch ‚Case Against Mormonism’ unter dem Namen Robert C. Webb, Dr. phil.. ICH BEDAURE, DASS DIE BRÜDER ihn Robert C. Webb, Dr. phil., darunter setzen ließen, weil er kein Dr. phil war." (Pearl of Great Price Conference, 10. Dez. 1960, Ausgabe von 1964, S. 9)

Auf Seite 6 derselben Veröffentlichung erklärte Dr. Sperry, dass Dr. Webbs "wirklicher Name J. C. Homans war“.

M. Wilford Poulson, der sich in der Fakultät an der Brigham-Young-Universität befand, erzählte uns das Folgende: Einmal nahm "Dr. Webb" an einer Versammlung an der BYU teil. Nachdem die Versammlung zu Ende war, fragte Mr. Poulson "Dr. Webb", ob er gern die schöne Sammlung von Büchern in der Bücherei der Brigham-Young-Universität sehen wollte. "Dr. Webb" machte aber deutlich, dass er vielmehr daran interessiert wäre, 'eine zu rauchen'. Da Rauchen an der BYU missbilligt wird, mussten sie einen Spaziergang vom Campus weg machen. Mr. Poulson war in der Lage, eine Menge über "Dr. Webb" zu erfahren. Er fand heraus, dass "Dr. Webb" ein professioneller Schriftsteller war, der angeheuert war, um verschiedene Angelegenheiten zu verteidigen. Der Zweck eines seiner Bücher bestand darin, die Likör-Industrie zu verteidigen. Dieses Buch wurde natürlich unter einem anderen angenommenen Namen geschrieben.

Der Mormonengeschichtsschreiber B. H. Roberts gab zu, dass "'Dr. Webb' ein angenommener Name war", aber er verteidigte sein Werk (siehe A Comprehensive History of the Church, Bd. 2, S. 139).

Obwohl "Dr. Robert C. Webb" in der Lage war, von mehreren verschiedenen Sprachen zu zitieren und ein großes Wissen zu entfalten, sind aus der Sicht eines Ägyptologen seine Argumente sehr schwach. Samuel A. B. Mercer machte folgende Aussage in Bezug auf "Dr. Webbs" Auslegungen: "Seine ganze symbolische Erklärung ist voll von Fehlern und widerlegt sich selbst. Dem Laien ist sie unverständlich und für den Experten ist sie lächerlich." (The Utah Survey, Sept. 1913, Seite 27)

Es ist interessant zu erwähnen, dass Hugh Nibley immer noch R. C. Webbs Material benutzt. Er bezieht sich auf ihn als "den Außenseiter R. C. Webb". (Improvement Era, Jan. 1968, S. 20) In fünf Artikeln, die im Improvement Era (Januar bis Mai 1968) veröffentlicht wurden, bezieht sich Hugh Nibley auf R. C. Webb oder sein Werk mindestens 23-mal.

Die Mormonenkirche war in der Lage Spaldings Angriff auf das Buch Abraham zu überleben, weil das Mormonenvolk den Eindruck hatte, dass "Dr. Webb" auf die Kritiker geantwortet hätte. Prof. N. L. Nelson gab folgende Erklärungen in einem Brief an Spalding ab:

"Der Nebel, den Ihre Kritiken versprühten, blieb nicht lange. Dr. Robert C. Webbs meisterliche Ausführungen über diese Platten, stellten mehr bei mir her als Ihre zerstörenden Kritiken hinwegnahmen...

Dr. Webb hat in der Tat den Propheten besser gerechtfertigt als er selbst wusste..." (Improvement Era, April 1913, S. 604,605)

1964 druckten wir F. S. Spaldings Broschüre in einem Werk mit dem Titel Why Egyptologist Reject the Book of Abraham (Warum Ägyptologen das Buch Abraham verwerfen) ab. Seit Joseph Smiths Papyri wiederentdeckt worden sind, haben sie Spaldings Werk Recht gegeben und es kann immer noch ernste Aufmerksamkeit, die es verdient, erwecken.

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Laut Joseph Smith hat er das Buch Abraham von einer Papyrusrolle aus dem Ägyptischen übersetzt. Als die Papyri wiedergefunden wurden, war man gespannt, ob Joseph Smith tatsächlich richtig übersetzen konnte.
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