Die Attacke der Browns
1981 veröffentlichten Robert L. und Rosemary Brown das Buch They Lie in Wait to Deceive. Dieses Buch gibt vor „Die erstaunliche Geschichte, wie „Dr.“ oder „Prof.“ Dee Jay Nelson, Jerald und Sandra Tanner und andere Antimormonen daran arbeiten, die Wahrheit zu behindern und zu verzerren“, zu erzählen. Eigentlich ist dieses Buch nur eine Rauchabschirmung, um die Aufmerksamkeit vom Buch-Abraham-Problem auf Dee Jay Nelson abzulenken. In diesem Werk starten Mr. und Mrs. Brown einen verheerenden Angriff auf Nelson, den Mann, der 1968 die Joseph-Smith-Papyri übersetzte. Der Leser wird sich erinnern, dass wir früher in diesem Kapitel gezeigt haben, dass Nelson eine falsche Aussage machte, dass er 1978 den Doktortitel erhalten hätte – zehn Jahre, nachdem er die Joseph-Smith-Papyri übersetzt hatte. Nach einer sorgfältigen Untersuchung von They Lie in Wait to Deceive, kamen wir zum Schluss, dass die Browns einen ausgezeichneten Job bei der Bloßstellung der falschen Behauptungen leisteten, die Dee Jay Nelson aufstellte. Unglücklicherweise haben sie aber in ihrem Eifer, Dee Jay Nelson zu vernichten, einige sehr ernsthafte Fehler begangen. Obwohl sie eine Anzahl falscher Aussagen in Bezug auf Dee Jay Nelson machten, tritt ihre abscheulichste Vergewaltigung des Grundsatzes der Ehrlichkeit dort auf, als sie uns anklagen, Teil einer Verschleierung zu sein. Diejenigen, die mit den Tatsachen über die Situation vertraut sind, wissen, dass nichts von der Wahrheit weiter entfernt sein könnte.
Die Browns behaupten, dass sie „Ende 1980 Information über Dee Jay Nelson an die Moody Press schickten“ – den Herausgebern unseres Buches The Changing World of Mormonism. Sie erklären weiter, dass uns „Anweisungen gegeben wurden, den Abschnitt in Bezug auf Dee Jay Nelson zu revidieren. Gleichzeitig wurden sie auch informiert, dass keine weiteren Exemplare ihres gerade gedruckten Buches für den Verkauf freigegeben würden und alle zukünftigen Ausgaben müssten ebenfalls revidiert werden. 1981 wurde die neue revidierte Ausgabe gedruckt… Zwischen der Moody Press und uns sieht es so aus, dass die Tanners keine Wahl hätten, als ins Reine zu kommen.“ (They Lie in Wait to Deceive, S. 161)
Während die Browns ihre Leser glauben lassen wollten, dass wir die Situation zuzudecken versuchten, bis sie und die Moody Press uns zwängen „ins Reine zu kommen“, ist die Wahrheit aber, dass wir unsere eigene Untersuchung über Nelsons Referenzen begannen, sobald wir überzeugt waren, dass es da ein Problem gab. Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden sofort im Salt Lake City Messenger veröffentlicht.
Um den 20. März 1980 hatten wir erfahren, dass die Pacific Northwestern University (die Schule, von der Nelson behauptete, seinen Titel bekommen zu haben) wirklich eine Diplom-Mühle war, und wir schrieben Nelson, dass sein „Anspruch auf einen Doktortitel in Anthropologie nicht begründet werden kann. Obwohl wir nie diese Behauptung aufstellten, haben wir das Gefühl, dass es für uns nicht richtig wäre, weiterhin Ihre Hefte zu verkaufen“. Gerade eine Woche, nachdem wir diesen Brief an Nelson geschrieben hatten, nahm Charles F. Trentelman vom Ogden Standard-Examiner Kontakt mit uns auf. Mr. Trentelman hatte gehört, dass Nelsons Referenzen in Frage gestellt worden wären und er fragte uns, ob wir Licht in die Sache bringen könnten. Wir informierten ihn über alles, was wir über die Pacific Northwestern University erfahren hatten, und am 29. März 1980 schrieb er folgendes: „Mrs. Tanner sagte, dass sie die Ansprüche untersuchten und herausfanden, dass Nelsons Diplom von einer Universität stammte, die vor kurzem von der Bundesregierung als Diplom-Mühle geschlossen wurde, eine Organisation, die Diplome verkauft, ohne eine Ausbildung zu verlangen.“ (Standard-Examiner, 29. März 1980)
Sofort nachdem Mr. Trentelmans Artikel im Standard-Examiner erschien, veröffentlichten wir die 42. Ausgabe des Salt Lake City Messenger. Dieser wurde im April 1980 gedruckt und legte in Gänze Nelsons Betrug in Bezug auf den Doktortitel offen. Ein Exemplar dieser Zeitung wurde an die Moody Bible Library geschickt und es gab keinen Versuch, die Sache vor irgendjemandem zu verbergen. Tatsächlich druckten wir etwa 10.000 Exemplare dieser Ausgabe!
Trotz dieser Tatsachen versuchen die Browns, es so aussehen zu lassen, dass wir die Sache verschleiern. Um dies zu tun, mussten sie jeden Hinweis auf die Tatsache außer Acht lassen, dass wir eine Offenlegung von Nelson in der Aprilausgabe des Salt Lake City Messenger veröffentlichten. Anstatt die Wahrheit über die Sache zu sagen, behaupten sie: „Zwischen der Moody Press und uns sieht es so aus, dass die Tanners keine Wahl hätten, als ins Reine zu kommen.“ (They Lie in Wait to Deceive, S. 161) Auf derselben Seite geben die Browns zu, dass sie „Information über Dee Jay Nelson Ende 1980“ an die Moody Press „schickten“. Es sollte also offensichtlich sein, dass die Browns die Situation vollkommen verdrehen. Da wir schon in der April-Ausgabe des Salt Lake City Messenger von 1980 Nelson entblößt hatten, wie könnten uns die Browns und die Moody Press zwingen, „zum Ende“ desselben Jahres „ins Reine zu kommen“? Dies macht natürlich überhaupt keinen Sinn?
In einem Heft mit dem Titel CAN THE BROWNS SAVE JOSEPH SMITH? befassen wir uns mit anderen falschen Behauptungen, die die Browns in Bezug auf uns und Dee Jay Nelson aufgestellt haben. Zum Beispiel klagen die Browns Nelson an, gelogen zu haben, als er sagte, dass er zu Präsident Tanners Büro ging, um Fotographien von den Papyri zu bekommen, die vor der Öffentlichkeit unterdrückt worden waren. In Can The Browns Save Joseph Smith? zitieren wir aus einem Brief, der von N. Eldon Tanner selbst geschrieben wurde, der Nelsons Behauptung unterstützt. Ferner reproduzieren wir eine Fotographie eines Memorandums von Präsident Tanners Büro, das Nelsons Besuch bestätigt. Robert L. Brown hat die Anklage erhoben, dass „die Tanners“ in Bezug auf diese Sache „betrügerisch sind“. Die Beweise unterstützen aber vollkommen unsere Aussagen in Bezug auf dieses Ereignis.
In seinem Heft Joseph Smith’s „Eye of Ra“, Seite 4, diskutiert Dee Jay Nelson die vier stehenden Figuren in Faksimile Nr. 2, Fig. 6. Wie wir schon aufgezeigt haben, identifizieren Ägyptologen sie als die vier Söhne des Horus – eines ägyptischen Gottes. (Die Köpfe derselben Götter erscheinen auf den kanopischen Krügen in Faksimile Nr. 1.) Nelson liefert in seinem Heft die Namen dieser heidnischen Götter. Seine Identifizierung stimmt mit der Arbeit des Ägyptologen Richard L. Parker überein und zeigt, dass Joseph Smith sich in seiner Arbeit über Fak. Nr. 1 komplett irrte. Nelson kommentierte aber, dass in Fak. Nr. 2 „Joseph Smith sie als Repräsentanten der vier Himmelsrichtungen richtig identifizierte!“ Obwohl Nelsons Arbeit für Joseph Smiths Auslegungen vollständig ungünstig ist, war er zu der Zeit ein Mormonenältester und er wollte, dass seine Leute seine Arbeit lesen. Deshalb versuchte er sehr angestrengt, etwas zu finden, das Joseph Smiths Behauptungen unterstützen würde. Das Zitat oben ist ein gutes Beispiel. Auf jeden Fall haben sich die Browns dieses isolierten Beispiels bemächtigt, um daraus eine Sache für Joseph Smith als Übersetzer der ägyptischen Dokumente zu machen. Die Browns klagen uns wegen „Täuschung“ an, weil wir Nelsons Aussage über die vier Himmelsrichtungen im Mormonism-Shadow or Reality? nicht miteinbezogen. Man sollte aber beachten, dass wir diejenigen waren, die Nelsons Broschüre an erster Stelle veröffentlichten. Ferner druckten wir ein weiteres Heft, das diese Angelegenheit erwähnt (siehe Why Egyptologists Reject the Book of Abraham, Teil 2, S. 24). In diesem Werk bemerkte der Ägyptologe Samuel A. B. Mercer, dass „Glaubwürdigkeit einer bestimmten Ähnlichkeit geschenkt werden muss, obwohl sie nur ein Zufall in Bezug auf die Zahl und die allgemeine Behandlung ist“. Joseph Smiths Werk als Ganzes sehend behauptete Professor Mercer aber, dass er „bei seinem Versuch oder seiner Vortäuschung, die ägyptischen Figuren und Hieroglyphen auszulegen oder zu übersetzen, vollkommen versagte“. (ebenda, S. 11)
Es scheint so, als greifen die Browns bei ihrem Versuch, Joseph Smiths Werk zu retten, verzweifelt nach einem Strohhalm. Der Leser wird sich erinnern, dass Joseph Smith die vier Götter, die in Faksimile Nr. 1 gezeigt werden, als die Götter Elkenah, Libnah, Mahmackrah und Korash identifizierte. Ägyptologen identifizieren sie aber als Imseti, Hapy, Duamutef und Kebehsenuf. (Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Sommer 1968, S. 86) Es ist also bewiesen, dass Joseph Smiths Identifizierung der Götter total falsch ist. Die Browns kommen mit der Behauptung hervor, dass die Namen, die Joseph Smith in seiner Erklärung in Bezug auf die Götter lieferte, wirklich geographische Regionen sind. Im Buch Can The Browns Save Joseph Smith? zeigen wir, dass diese fantastische Theorie auf einer sehr zweifelhaften Grundlage gebaut ist.
In unserer Zurückweisung an die Browns untersuchen wir den Vorwurf, dass einige Information, die man in ihrem Buch findet, durch geheime Tonbandaufzeichnungen von Telefongesprächen erlangt wurde. Wir zeigen auch, dass sie einen Abschnitt von einer Ablichtung eines Briefes ausgeschnitten haben, der vom Ägyptologen Klaus Baer geschrieben wurde und dass die anderen Teile des Briefes wieder zusammengeklebt wurden, um es so aussehen zu lassen, dass nichts fehlt! Die Browns haben auch über 900 Wörter von einem Brief unterdrückt, den wir schrieben. Der Grund für die Unterdrückung dieser Wörter ist sehr offensichtlich: wir erzählen, dass die Mormonenkirche selbst einen gefälschten Dr. phil. („Dr. Webb“ ) benutzte, um das Buch Abraham zur Zeit des Angriffs Spaldings zu verteidigen. In ihrem Buch erscheint die Hauptthese der Browns, dass die Kritiker der Mormonenkirche unglaubwürdig gemacht worden sind, weil einer von ihnen einen falschen Dr. phil. benutzte. Die Browns unterdrückten aber vollständig die Tatsache, dass die Kirche früher einen Mann mit sowohl einem angenommenen Namen als auch mit einem falschen Doktortitel benutzte. Wir haben das Gefühl, dass Mr. und Mrs. Brown mit zweierlei Maß arbeiten. Sie klagen uns der Täuschung an, aber die Wahrheit der Sache ist, dass wir vollständig unwissend über Nelsons falschen Anspruch des Dr. phil. waren. Sobald wir es herausfanden, haben wir ihn enttarnt und den Verkauf seiner Bücher eingestellt. Die Mormonenkirchenführer gestatteten andererseits Mr. Homans, sich „Robert C. Webb, Dr. phil.“ zu nennen. Sie waren in der Verschleierung dieser Sache verwickelt und sie druckten viele Jahre lang seine Bücher. Erst 1936 zog der Kirchenpräsident Heber C. Kimball ein Copyright auf R. C. Webbs Buch Joseph Smith as a Translator zurück. Nichts wurde in seinem Buch über Webbs früheren Anspruch des Dr. phil. gesagt.
Auf jeden Fall haben die Browns versucht, die Aufmerksamkeit vom Buch-Abraham-Problem wegzulenken. Im „Mormon Miscellaneous“-Radioprogramm (KBBX) am 3. August 1981, forderten wir Robert L. Brown zu einer öffentlichen Debatte in Bezug auf das Buch Abraham heraus, aber er sagte, er würde nur über die Dee-Jay-Nelson-Affäre debattieren. Wir haben das Gefühl, dass dies einfach ein weiterer Versuch ist, dem wirklichen Thema auszuweichen. So lange die Browns weiterhin den Beweisen gegen das Buch Abraham ausweichen, wird ihre Arbeit keinen wirklichen Wert haben.
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