Den Schlüssel finden
Nachdem Mr. Heward das „Sensen“-Fragment als Teil des „Buches der Atemzüge“ identifiziert hatte, begann er einige Wörter, die im Text gefunden werden, zu übersetzen. Dies war eine schwierige Aufgabe, weil die Schrift grob und irgendwie beschädigt ist. Trotzdem war er ziemlich erfolgreich in seiner Bemühung. In einem Brief an Henry G. Fischer vom 5. März 1968 erklärte Grant Heward: „Auf der rechten Seite des Fragments… schein ich zu finden, was mein Wörterbuch „See des Honsu“ plus?? nennt! Vielleicht ‚geboren für’ am rechten Ende der zweiten; ‚Körperglieder, Herz und Begräbnisbandagen’ in der dritten, und weiter mit der vierten; es sieht in der vierten wie das Buch der Atemzüge aus; ich denke ich sehe ‚königliches Leinen und geben’ in der fünften; wieder ‚Herz’ in der sechsten; ‚Begräbnisbandagen und Buch’ in der nächsten; und ‚Ewigkeit’ auf der letzten.“
Wir suchten die genaue Stelle des Textes auf dem Papyrus von Kerasher zu finden, aber wir hatten keinen Erfolg. Obwohl Dr. Nibley seit 1966 Fotographien von den Mormonenpapyri gehabt hatte, war er nicht in der Lage, die Stelle des Textes zu finden. Er erklärte:
„Es ist seit langem bekannt, dass die Schriftzeichen, die von Joseph Smith in seinem Egyptian Alphabet and Grammar ausgelegt werden, von ihm als Superkryptogramme behandelt werden; und nun ist es offenbar, dass die Quelle dieser Schriftzeichen das unbebilderte Fragment ist, auf dem wiederholt das Wort Sen-sen erscheint. Dies identifiziert es als möglicherweise diesen Schriften zugehörig, die als ‚Buch der Atemzüge’ bekannt sind, obwohl dies wiederum nur ‚Zusammenstellungen und Auszüge von älteren Zaubersprüchen und Begräbnisformeln’ ist. Dieser bestimmte Auszug, wenn es so etwas ist, ist immer noch nicht unter bekannten Versionen des mysteriösen Buches ausgemacht worden.“ (Brigham University Studies, Frühjahr 1968, S. 249)
Auf derselben Seite seines Artikels kommentierte Nibley: „Und das ist die Geschichte – immer noch ein Schloss ohne einen Schlüssel.“
Glücklicherweise wurde der Schlüssel zu dieser Geschichte direkt wenige Monate, nachdem die Papyri wiederentdeckt wurden, gefunden. Kurz nachdem Grant Heward damit begann, an diesem Text zu arbeiten, war er in der Lage, genügend Wörter zu identifizieren, so dass wir begannen, eine Vorstellung davon zu bekommen, worum es sich bei dem Papyrus handelt. Ein Mann, der mit Hewards Arbeit vertraut war, fand eine Wiedergabe des Textes, der Wörter enthielt, die denen ähnlich waren, die Mr. Heward von dem Mormonenpapyrus übersetzt hatte. Durch diesen Fund ermutigt ging Mr. Heward in die Bibliothek der Brigham-Young-Uiversität und fand ein Faksimile von einem Text, der sehr dem Buch-Abraham-Fragment ähnelte. Er fand diesen Text in der Biblotheque Egyptologique publiee sous la Direction de G. Maspero, Bd. 17, Platte XI. Dies ist eine Kopie des Papyrus Nr. 3284, der im Louvre-Museum in Paris untergebracht ist. Nach Untersuchung dieses Textes waren wir zuversichtlich, dass Mr. Heward den Schlüssel zum Buch-Abraham-Fragment gefunden hatte. Von dieser Zeit an wurde Mr. Hewards Arbeit von prominenten Ägyptologen bestätigt. Mehr Information siehe unser Case, Bd. 2, S. 157-158)
Dr. Hugh Nibley erkennt nun die Tatsache an, dass Papyrus Nr. 3284 dasselbe Grundmaterial enthält wie Joseph Smiths Fragmente des „Buches der Atemzüge“, aber er versucht es so aussehen zu lassen, dass das „Buch der Atemzüge“ etwas Besonderes ist:
„Laut ihrer Veröffentlichung im Jahr 1967 wurden die Joseph-Smith-Papyri Nr. X und XI schnell und mit Leichtigkeit als Seiten vom ägyptischen ‚Buch der Atemzüge’ identifiziert. …sein Inhalt stimmt genau mit anderen ägyptischen Schriften überein, die den Titel tragen… der gewöhnlich mit ‚Buch der Atemzüge’ übersetzt wird. Ein höchst willkommener Leitfaden für Studenten stand in J. de Horracks Text, Übersetzung und Kommentar auf einer längeren und ausführlicheren Version desselben Werkes (Pap. Louvre 3284) zur Verfügung, den er 1878 zusammen mit einer anderen Version des Textes (Pap. Louvre Nr. 3291) veröffentlichte, und verschiedene Lesungen von einem halben Dutzend weiterer Paris-Manuskripte… das Buch der Atemzüge ist, wie Bonnet bemerkt, alles andere als eine Zusammensetzung, die als ‚Zusammenstellungen und Auszüge aus älteren Begräbnis-Quellmaterialien und Begräbnisformeln’ gemacht wurde. …Das Buch der Atemzüge ist das große Band zwischen den Zeiten; es kam am Ende der ägyptischen Zivilisation hervor und umfasst somit alles bis zurück zum Beginn…
Die späte Zeit der ‚Atemzüge’-Dokumente steigert tatsächlich ihren Wert, anstatt ihn zu mindern. Sie gibt ihnen nicht nur die Gelegenheit die gesamte Bestattungsliteratur der Vergangenheit zu umarmen, sondern stellt sie auch in den kritischen Augenblick des Übergangs, in dem sie in der Lage sind eine Menge antiker ägyptischer Kunde an jüdische und christliche Kreise zu übertragen… Das Buch der Atemzüge sollte nicht fallen gelassen werden, wie es geschehen ist, als bloßen Talisman gegen stinkende Leichen; es ist eine Predigt über das Atmen in jedem ägyptischen Sinne des Wortes.“ (Brigham Young University Studies, Winter 1971, Seite 153, 158, 159 und 166)
Während es merkwürdig ist, dass Nibley besondere Behauptungen für den Wert des „Buches der Atemzüge“ aufstellen wollte, sind wir glücklich zu sehen, dass er bereit ist zuzugeben, dass Joseph Smiths Papyrusfragment in Wirklichkeit von diesem Werk stammt.
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